31. Mostseminar in Urbach

Urbacher Mostseminar auch in der 31. Ausgabe ein Renner

Für einige Seminarteilnehmer ist es ein alljährlicher Höhepunkt im Veranstaltungsjahr, für andere eine Premiere, das traditionelle Urbacher Mostseminar. So durfte beispielsweise Gemeinderätin Ursula Jud in ihrer Eigenschaft als stellvertretende Bürgermeisterin in Abwesenheit des terminmäßig anderweitig gebundenen etatmäßigen Schultes, Jörg Hetzinger, erstmals das Mostseminar eröffnen. Sie tat das – obwohl sie sonst alkoholhaltige Getränke eher verschmäht – mit Bravour, hatte sie sich doch mit der Begrüßungsrede in Reimform sehr viel Mühe gegeben und kam damit beim Publikum sehr gut an.

„Mostprofessor“ Hermann Beck, seines Zeichen Dipl- Getränkeingenieur und damit profunder Kenner der chemischen Vorgänge bei der Entstehung des Urbacher Nationalgetränks, hatte für die Seminarteilnehmerinnen und –teilnehmer wie immer wertvolle Tipps für die Herstellung von Most. Dabei zeigte er sich – obwohl inzwischen im Ruhestand – wie immer top informiert über die Trends bei der Verarbeitung von Äpfeln und Birnen zu Saft und Most. So referierte er in diesem Jahr, dass die Fruchtsaftkellereien Schwierigkeiten damit hätten, Veganern einen Apfelsaft anbieten zu können, der keine tierischen Substanzen erhält. Für die Klärung des Apfelsafts sei nämlich bisher Gelatine verwendet worden, die bekanntlich aus Tierhäuten und –knochen gewonnen wird. Der zunehmende Trend, dass sich immer mehr Menschen vegan ernähren wollen, zwinge die Fruchtsaftproduzenten zu neuen Verfahrensmethoden, die noch nicht ausgereift seien. Für die Apfelsaftproduzenten und damit auch für die vielen Besitzer der Streuobstwiesen entstehen dadurch weitere Hürden bei der Verwertung des wertvollen natürlichen Rohstoffs, kritisierte Hermann Beck.

Doch ging es beim Mostseminar nicht den ganzen Abend so „bierernst“ zu. Wie immer wurde Wissenswertes rund um den Most mit vielen (schwäbischen) Sprüchen und Anekdoten bereichert. Dazu trugen auch die „Freiwilligen“ bei, ein Urbacher Männerchor, der neben einigen anderen „Lomba-Liedla“ auch seinen Klassiker „Mäh‘ se ´ra“ zum besten gab – eine Hymne auf die Plackerei beim Mähen eines Stückles in den – so oft im Remstal vorkommenden – Steillagen auf die Melodie des Doris Day-Songs „Que sera, sera“.

Der Höhepunkt des Abends nach einem deftigen Vesper und insgesamt 7 Verkostungen sehr unterschiedlicher Moste war die Prämierung des diesjährigen Siegermostes.
Dabei zeigte sich, dass die Geschmäcker der Seminarteilnehmer durchaus unterschiedlich sind. Während im vergangenen Jahr ein sehr lieblicher Most zum besten Most des Abends gekürt wurde, wählte das diesjährige Publikum den Most auf Platz 1, der eigentlich als Vespermost gedacht war. Dieses grundehrliche Getränk, das so schmeckte, wie man sich einen guten schwäbischen Most vorstellt, stammte einmal mehr vom Hersteller der Vorjahressiegermoste, Eberhard Ziegler aus Streich (bzw. dem Hegnauhof).
Auf Platz 2 landete in diesem Jahr erneut ein eher lieblicher Most des Ehepaars Schoch aus Wäschenbeuren. Dieses hatte einen Most aus Bittenfeldern, der mit Birnen und Cox-Orange-Äpfeln veredelt wurde, hergestellt und zur Verkostung mitgebracht. Auf Platz 3 landete der Most des Ehepaars Heinrich aus der Friedhofstraße, einem jüngeren Mostmacher, der die Hoffnung macht, dass die Tradiotion des Mostens in Urbach nicht ausstirbt. Auf Platz 4 landete Gemeinderat und Obstbauvereins-Aktivist Matthias Knapp, der die Qualität seines Mostes gegenüber seinem Vorjahresmost erheblich gesteigert hatte. Auf den Plätzen 5 bis 7 landete die Fruchsaftkelterei Erhardt aus Frankhardt im Hohenlohischen, Gerhard Schiek aus Urbach und die Familie Burkhardt aus Urbach, wobei die Punktzahlen hier sehr nahe beieinander lagen.

Zu großem Dank verpflichtet sind die Organisatoren dieser Urbacher Traditionsveranstaltung den fleißigen Helferinnnen der Urbacher Landfrauen und der „Urbacher Mostband“, einem Ableger des Evangelischen Posaunenchors Urbach unter der Leitung von Jan Heinrich. Ohne diese beiden Institutionen wäre das Urbacher Mostseminar nicht das was es ist, und ohne den „Mostprofessor“ Hermann Beck, gäbe es das Mostseminar überhaupt nicht (mehr)! Vielen Dank also an alle Mitwirkenden!

 

„Mostprofessor“ Hermann Beck lief auch bei der 31. Ausgabe des Mostseminars zu großer Form auf

Wie immer beim Mostseminar herrschte drangvolle Enge im Urbacher Schlosskeller.

Ein Garant Urbacher Gastlichkeit: die Landfrauen, hier bei einer kleinen Verschnaufpause